Dienstag, 10. März 2015

Leseprobe "Château-Camping"

Hier eine kleine Leseprobe aus "Château-Camping". Die Kapitel sind angenehm kurz, es steht aber viel drin. In lyrischer Sprachverdichtung wird das dunkle Familiengeheimnis angeschnitten.


Kapitel 10
Lauf, lauf, warmes Wasser, lauf an ihm herab. Lauf, lauf, warmes Wasser, wasche den Dreck von ihm ab, unterbrich nicht deinen Lauf! Schon drückt er auf den Knopf, damit das Wasser weiterfließt. Längst abgewaschen ist die Seife von seinem Körper. Obendrein weichte sie die harte Schale seiner Erinnerungen auf. Lauf, lauf, warmes Wasser – wasche all diese Gedanken von ihm ab.
Sie hatte ihm schöne Augen gemacht, er war ihr Chef gewesen. Der schmutzige Klassiker, während die Ehefrau zuhause nur Ahnungen hat, genährt von schlechten Ausreden, fremdem Geruch, ungewöhnlichen Geschäftsreisen. Ein paar kleine Unachtsamkeiten führten zu einem unschönen Ende. Zu einer Ehe, die in die Brüche ging. Nicht deswegen – er hatte es nie gestanden. Auf dieser Basis aber wogen andere Konflikte gleich viel schwerer, sie führten zu den offiziellen Gründen der Scheidung.
Er hatte sich selbst gehasst, und diesen Zorn an der Sekretärin ausgelassen. Den gemeinsamen Sohn hatte er verstoßen, wollte nichts von ihm wissen. Als dieser achtzehn Jahre später an seiner Tür gestanden hatte, waren ihm nur Wutausbrüche eingefallen – es war das ihm vertraute Verhaltensmuster. Lauf, lauf, warmes Wasser, wasche all diese Erinnerungen von seiner Seele. Lauf, lauf, warmes Wasser, spüle soviel du kannst!

Macht war ihm zuteil gewesen, Macht hatte er eingesetzt. Sich durchgesetzt, mit Widersachern auseinandergesetzt, sie auseinander genommen. Dass Macht mit Verantwortung einhergeht, blieb ihm fremd.
Hatte er jemals in seinem Leben Verantwortung übernommen?
Lauf, lauf, warmes Wasser, wasch ab soviel du kannst! 




6
Aisha bringt ein wenig exotisches Flair in den Supermarkt, in das riesige, neue Gebäude
am Rande des Ortes, an der Durchgangsstraße. Mit dem Auto ist er fünfzehn Minuten vom Château entfernt – und doch die nächste Einkaufsmöglichkeit.
Der Arbeitskittel verdeckt die schlanke Figur, aber ihr Gesicht und das wallende, rabenschwarze Haar verzaubern so manchen Mann. Es ist vor allem der ruhige Blick, aus warmen, braunen Augen, der ihr zusätzliche Schönheit verleiht.
Beim Make Up gehen die Meinungen auseinander. Der großflächige Einsatz von silbernen Tönen um die Augen ist nicht jedermanns Geschmack. Ihr Vater findet es unanständig, und verweigert ihr neuerdings den Kontakt. Für Mutter ist sie schön, und immer noch ihr Kind. 





13
Grünes Licht taucht Schnapsflaschen im Regal in aufregende Farbtöne. Der Tresen scheint in Blau, zieht die ersten Gäste magisch an, wie Insekten, auf der Suche nach einem köstlichen Schluck.
Claudette genießt die schummrige Atmosphäre, bewundert das Etikett auf der Flasche ihres Knut, dem Trendgetränk des Sommers. Sie mag Design und Kneipenluft, bewundert das gute Auge der Gestalter, kann sich aber nicht vorstellen selbst darin tätig zu werden. Es genügt ihr, sich in Gesellschaft zu fühlen, und von schönen Dingen umgeben zu sein.




K
Gierig hält die Schnecke auf das Wohnmobil einer britischen Rentnerin zu, die ihre Kühlbox im Freien sortiert. Doch leider ist die Schnecke zu langsam. Die alte Dame verräumt alles, nimmt sich eine Zeitschrift und geht ins Schlossrestaurant. 






Die volle Version: 
http://www.amazon.de/Ch%C3%A2teau-Camping-Stefanie-K%C3%B6nigshausen-ebook/dp/B00UDFQIMG/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1425964841&sr=8-1&keywords=chateau-camping



Sonntag, 8. März 2015

Making Of: "Chateau-Camping"

Auf einem Campingplatz tummeln sich ja die verschiedensten Leute. Manche arbeiten dort auch.
Wenn man genauer hinschaut, und das wollen wir tun, erkennt man Interaktionen unter den Protagonisten. Nach und nach wird das Bild klarer, dann ist der Aufenthalt auch schon vorbei.
Fünf Monate lang hatte ich daran gekritzelt, inkl. lektorieren und korrektieren von Ilse Bub von der Autorengruppe "Punktum", also eher lang.


Die Kapitel sind angenehm kurz, bringen immer neue Aspekte über die Protagonisten – und sollten sich in ihrer Form nicht wiederholen. Daran stockte die Arbeit des öfteren. Inspiration holte ich mir dann aus dem Buch „Mink River“, von Brian Doyle.

Auf die Idee brachte mich ein Aufenthalt auf dem Campingplatz Château d‘Eperviere, der auch das Cover ziert.
Als „Gast-Star“ konnte ich eine Weinbergschnecke gewinnen, die ihre Spur als „Marginale“ durch das Büchlein zieht.

"Schnitt" und "Kompositionm" der Kapitel habe ich ganz klassisch ausgetüftelt: mit der Schere den Text in seine Kapitel zerschnippeln, diese neu zusammensetzen, kritisch überdenken, neu arrangieren, neue Kapitel einschieben, im Skript ändern - und dieses Korekturlesen lassen.

Wenn sich das Büchlein locker leicht liest, zum Schmunzeln und Weiterdenken anregt und gute Unterhaltung bietet, dann - ja dann habe ich hart genug daran gearbeitet :-)

Zum Cover-Basteln habe ich einen Crashkurs über Grundlagen des Gestaltens und Anwendung von Grafikprogrammen belegt.
Nach ca. 10 Stunden analogem Schnippeln, Drucken und Verschieben stand der Prototyp-Entwurf. Beim Schliff hat mich das Grafikstudio meines Vertrauens unterstützt, vielen Dank St. Königshusen Grafikdesign!, was nochmals ca. 10 Stunden Arbeit war.

der Prototyp


Dafür kann ich jetzt einen 10 Jahre alten Klapprechner verwenden (ich sag nur: "nachhaltig erzeugte Literatur aus der Region") - und mit ihm bisherige Cover überarbeiten.

Jetzt muss der Spruch noch kommen:
Ja, es ist ein Buch mehr, das die Welt nicht braucht. Aber es ist schön zu lesen.


Es ist noch zu haben, und zwar hier:
http://www.amazon.de/Ch%C3%A2teau-Camping-Stefanie-K%C3%B6nigshausen-ebook/dp/B00UDFQIMG/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1425798407&sr=1-1&keywords=chateau+camping


Samstag, 7. März 2015

Kurzroman "Château-Camping"

Sennecy-le-Grand, Burgund, 2014: in einem alten Schloss, Mittelpunkt des dazugehörigen  Campingplatzes, findet ein Schiffskoch sein Zuhause, und eine neue Patchwork-Familie mit der jungen Kassiererin Aisha. Einer der Gäste droht sich eines Tages unheilvoll in das Geflecht einzufügen, und ein dunkles Familiengeheimnis zurückzubringen. Doch der Koch, dessen Namen wir nicht erfahren, ist festentschlossen, die Fehler seiner Familie nicht zu wiederholen.

Haben die Zwei etwas miteinander? Und wen interessiert das überhaupt? Es wird gerade viel genug gezeigt, damit sich die Handlung schließt, und ein entzückendes Bild entsteht. Kein Ballast wie viele Namen, Action oder lange Herleitungen soll das Werk überfrachten, damit die epische Sprache mehr Raum für Assoziationen bekommt.
    Das Abenteuer einer Weinbergschnecke, die in Burgund nicht fehlen darf, läuft  zusätzlich, als eine Art Marginalie, durch das Buch.

Alle Personen und Namen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.



Hier ist es erhältlich:
http://www.amazon.de/Ch%C3%A2teau-Camping-Stefanie-K%C3%B6nigshausen-ebook/dp/B00UDFQIMG/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1425798407&sr=1-1&keywords=chateau+camping