Rezension
Harry M. Liedtke, „Begräbnis auf dem Mond“
Dort wo es menschelt
Wohl kaum ein Leser, der Figuren in Erzählungen nicht zum Selbstabgleich nutzt. Der stottert wie ich, der wird vom Pech verfolgt, die sucht sich immer die falschen Männer, und doch schaffen sie es bis zum Schluss ... so oder ähnlich wollen wir es lesen.
Doch was, wenn die Figuren so viel mit den Lesern gemein haben, mit all seinen Unzulänglichkeiten, dass man sich selbst fragt, wie man in der jeweiligen Geschichte handeln würde. Schmunzeln ist garantiert. Und das Tröstliche: so weit wie die Figuren würden wir nie gehen! Höchstens in Gedanken - und da holen sie einen ein, die Geschichten von Harry M. Liedtke.
Wer den Autor live erleben durfte weiß, dass es immer angenehm menschelt und vor Selbstironie sprüht. Und seien wir ehrlich: Genau das wollen wir doch hören.
Wer jetzt vor Scham versinkt und sich lieber gleich auf dem Mond begraben lassen möchte - sorry, auch diese Idee kam hier schon vor. Als Wermutstropfen bleibt lediglich der Wunsch nach mehr davon.
Edition Paashaas Verlag
ISBN 978-3942614320
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