Sonntag, 28. Oktober 2012

Retro-Reise-Bericht: Norwegen mit „Hurtigruten“, 1998


Den ersten Eindruck bekam ich vor Betreten des Landes. Schwarze Wolken brachten Schneesturm, von backbord haute es den Schnee über die DC9 der SAS. Ich konnte sehen, wie die Klappen an der Tragfläche auf etwa 70° ausgefahren wurden (hatte ich bis dahin nicht gesehen - auch danach nicht wieder). Der Pilot jagte die Triebwerke auf Anschlag und drückte die Nase nach unten. Das Jaulen der Düsen klang dramatisch. Doch man hätte Sektgläser auf dem Tablett tragen können - es ruckelte kein Stück. Einen solch sanften Landeanflug hatte ich noch nie (und auch nie wieder) erlebt. Die Schneeflocken wurden waagrecht von links nach rechts geblasen, der Himmel war entweder schwarz oder tiefgrau, der Pilot hob die Nase des Flugzeugs, setzte es auf und bremste. Keiner klatschte. Der Pilot sagte kein Wort. Business as usual.
Die einzige Ansage machte er vor dem Start in Kopenhagen. Der volle Text: „Wir haben 15 Minuten Verspätung. Gleich starten wir.“
Was gab es da schon zu sagen? Er machte nur seinen Job. Oder, um einen alten Macho-Spruch zu strapazieren: Wer fliegen will, soll fliegen - und nicht labern.

Somit war klar, welches Land ich in Bergen betrat. Nein, nicht der Machos. Ein Land wortkarger Perfektionisten.
Der Flughafenbus brachte mich in die Stadt, ein Linienbus für umgerechnet 4 DM in 10 Minuten zur Jugendherberge („Wandrerhejm“). Der Fahrer gab mir bescheid zum Ausstieg, dann war ich im Dunkeln, bei Regen, in einem Wohngebiet. Hm? Planlos herumlaufen, bis etwas nach Herberge aussah... Dort schob mir ein Langhaariger (in schwarzen Klamotten) das Anmeldeformular rüber. Viel mehr als Betrag und Zimmernummer sagte er nicht.

Hunger brachte mich zurück in die Stadt. In einem Familienrestaurant, das nicht teuer aussah, und behaglich mit viel Holz war, bekam ich Pizza Margherita (die mit nur Tomate und Käse), große Cola, den warmen Blick einer blonden Bedienung und eine Tasse Kaffee (=3 DM). Die Rechnung drehte mir allerdings die Zehennägel auf. Jeder wusste dass Norwegen teuer ist, aber keiner wie teuer genau. Ich rundete ein wenig auf, dann waren die 50 DM voll.
An der Haltestelle wurde ich nass wie noch nie. Zwar hatte ich eine regenabweisende Jacke, doch sie schloss den Hals nicht ab. Also lief der Regen am Hals hinein, die Jacke wurde von innen feucht. Ich war ja auch in Bergen, der regenreichsten Großstadt Europas, im Februar. Regenschirm bringt hier nichts - der Regen ist fein (wie aus dem Zerstäuber) und wird vom Wind verwirbelt, so dass er auch von vorne kommen kann.
Ich hatte 2 Hosen und 2 Pullis mit. Die benutzte ich im täglichen Wechsel. So nass wurde ich noch nie. 

Bergen
Eine Reise in den arktischen Winter war nicht mehrheitsfähig, doch aufhalten ließ ich mich nicht. Die Fahrt zu kaufen war überhaupt kein Problem. Ich ging ins Reisebüro von „Cruisespesialisten“ in Bergen, zahlte bar mit D-Mark, alles auf englisch. Überhaupt konnte hier jeder englisch. Der Törn kostete den halben Preis (=Winterpreis), und ich bekam einer Zweierkabine alleine.

Blieben 2 Tage für Bergen, die alte Hansestadt. Am Hafen standen die alten Kaufmannshäuser, auch von deutschen Händlern. Im 13. Jh. wurde hier der Handel mit Island ( http://wortlaterne.blogspot.de/2012/07/reisebericht-island-2012.html ) abgewickelt, und Deutschland war nicht weit. Die Einwohner fühlten sich als Bergener, mehr als Weltbürger denn als Norweger.
Am Fischmarkt gab es den frischen Fang - Fische, Muscheln, Krebse, Langusten, Touristen auf Fotojagd.
Im Café saßen langhaarige Metal-Freunde bei einer Tasse Kaffee (3 DM) am Fenster und unterhielten sich leise und wortkarg. Ein Mädel kam alleine, las Zeitung, rauchte und trank 0,5l Bier (10 DM).
Abends hockte ich im Pizza-Express (Lieferservice), an einem seiner wenigen Tische, wo es die Margherita für nur 12 DM gab, mit gratis Leitungswasser. 



Panoramadeck

Seitliches Deck

Dann endlich stand ich am Kai und gaffte in den Byfjord. Die M/S Richard With, „mein“ Hurtigruten-Schiff, kam pünktlich. Die Gangway hoch, Damen in Bluse und Blazer tippten etwas, ich war eingecheckt. Die Kabine war gemütlich, hatte Dusche und WC, ein Bett und ein Sofa/Klappbett. Und ein Fenster. Sogar ein Radio war am Bett eingebaut. Dort lief täglich der Hit „Ozone“ von Motorpsycho aus Trondheim, eine der vielen guten norwegischen Bands.

Bergen ist der südliche Wendepunkt, die Schiffe liegen ca. 3h. Jeden Tag kommt ein Postschiff und fährt nordgehend. Die Schiffe sind die Lebensader. Gerade im Norden ist die Küste stark zerklüftet und dünn besiedelt. Mit dem Auto muss man die Halbinsel landeinwärts fahren, Serpentinen über die Berge, nur um zum nächsten Ort zu kommen. Das Schiff fährt direkt, kürzer und ganzjährig. Wer online etwas bestellt, wartet nur aufs Schiff. Fisch zur Fabrik schicken? Mit dem Schiff! Es darf also nicht verwundern, wenn die ganze Linie in staatlicher Hand ist. Private Investoren würden Stopps streichen, um z.B. die Route um 1 Tag zu beschleunigen. Ganze Landstriche wären damit abgehängt!

Das Schiff tuckerte hinaus, und ich konnte sehen wo Bergen liegt. Fast senkrecht ragt die Bergwand aus dem Meer. Jedes Sturmtief vom Atlantik bleibt erstmal hier hängen, regnet sich ab. Es schaukelte angenehm und gab Abendessen. Die wenigen Stammgäste (7) verloren sich fast im Bordrestaurant. 




Erster Halt war Ålesund [Olesund]. Nach einem Brand 1904 wurde die Stadt im aktuellen Jugendstil wieder aufgebaut, und zwar aus Stein. Sogar Kaiser Wilhelm, als großer Norwegen-Fan, gab Geld für den Wiederaufbau. 

Ålesund
Die neuen Postschiffe haben vorne ein großes Panoramadeck, mit hohen Fenstern, Sesseln direkt dahinter, vielen Sitzgruppen und ledernen Bänken. Das ist der ideale Platz, um die Landschaft zu genießen. Norwegen ist da, wo große Berge fast senkrecht ins Meer fallen, heißt: Die Schiffe können direkt vor den Bergen fahren, da es keine Untiefen, Riffe etc. gibt. Außerdem sind genug Inseln vorgelagert, die den Seegang abfangen. Dadurch ist die Fahrt angenehm - und pünktlich. An Monitoren wird der nächste Halt verkündet, die Zeit der Ankunft („Ankomst“), der Abfahrt („Avgang“), und die aktuelle Zeit. Die Präzision war wirklich beeindruckend - man kann seine Uhr nach den Schiffen stellen.

Am dritten Tag kamen wir nach Trondheim, hier lag (endlich) Schnee. Zwei Stunden Liegezeit reichten für einen Rundgang. Trondheim war Hauptstadt Norwegens im Mittelalter, sowie Sitz des Erzbischofs. Der mächtige, gotische Nidarosdom, ist das Nationalheiligtum des Landes.
Die „City“ besteht aus Jugenstil- und Altbaufassaden. Hinter der Speicherstadt, roten Holzhallen am Kanal, sind die Viertel aus bunten Holzhäusern. Für mich war es die schönste Stadt des Landes. 


Der Nidarasdom, Trondheim


Alte Speicherhäuser am Hafen, Trondheim



Tags drauf waren wir bereits in der Arktis! Ich bekam das „Polar-Sertifikat“, hatte „offiziell“ den nördlichen Wendekreis überquert. Zum ersten mal war es sonnig. Die Berge waren nicht mehr so hoch, dafür komplett mit Schnee überzogen und glänzten in der Wintersonne. Zeit auf Deck zu gehen und sich totzuknipsen.
Immer wieder fuhr das Schiff in malerische Buchten, um anzulegen, immer wieder änderten sich die Farben. Es waren magische Momente - und für mich war es eins der schönsten Länder überhaupt. 




Arktis!


Was das Schiff bedeutet, wurde mir klar, als ich nachts aufwachte. Scheinwerferlicht erhellte meine Koje nachts um halb vier (und das Hafenbecken natürlich), Gabelstapler röhrten ungeduldig, der halbe Ort stand bereit. Man holte Angehörige ab, fuhr selbst, oder wartete auf Ware. Das Schiff schien ein fester Punkt im Tagesablauf zu sein.
Im Laufe der Fahrt sah ich z.B. ein Motorboot mit Lieferpapieren, LKW mit Anhänger, Boxen mit Frischfisch, Container, jede Menge Päckchen. Streckenweise stieg die Zahl der Passagiere extrem an, hauptsächlich von Inseln Richtung Festland.

Tromsø am Nachmittag, ich schlenderte an der Mack-Brauerei vorbei („Arctic-Beer“), Richtung Innenstadt. Die Außenbezirke aus hellen (teils verwaschenen) Holzhäusern, ziehen sich die Hügel hoch. Ich konnte beobachten, wie Abbiegen geht: Ein alter Ford Taunus (evtl. mit Spikes), kam bergab getuckert, auf plattgewalzter Schneedecke, blinkerte rechts. Das Fahrzeug von rechts blieb weit hinter der Kreuzung stehen (obwohl seine Vorfahrt nicht beeinträchtigt war). Der Taunus  rutschte im Schritttempo in die Kurve, das Heck scherte aus, er zog nach vorne in die Querstraße, stabilisierte und bedankte sich. Bergab eine Rechtskurve auf geschlossener Schneedecke war eben nicht ohne. Vorausschauend fahren heißt hier, genau solche Manöver einzuplanen, anstatt seine Vorfahrt einzuklagen. 


Tromsø, auf dem Weg in die Innenstadt


Schneehaufen



Die Stadt ist gemütlich, besteht überwiegend aus roten Holzhäusern im Zentrum, in denen Kino, Cafés, Geschäfte und Restaurants untergebracht sind, in denen sich viele Studenten tummeln. Bei Einbruch der Dunkelheit wirkte es gemütlich und behaglich.
Der geräumte Schnee wurde abtronsportiert: Ein Bagger schaufelte einen ca. 3m hohen Schneehaufen auf den Kipper eines Lastwagens, der ihn vor die Stadt brachte.
    Es begann zu schneien. Ohne Vorwarnung fielen kleine Flöckchen herab, der Wind verwirbelte sie sofort. Der Effekt war, dass der Schnee immer von vorne kam. Mit Brille putzen braucht man nicht anzufangen. Ich hielt meine Hand vor Augen, um zumindest rundherum sehen zu können. Und wieder lief mir Wasser in den Kragen ... Genauso aprupt endete der Schauer. Ich stapfte durch den Hafen, an einem dunkelgrauen, dreckigen Schiff russischer Zulassung vorbei zur Richard With. Wichtigstes Utensil auf dieser Fahrt ist eine Uhr, denn das Schiff wartet nicht. Man kann sich frei bewegen, ist aber für sich selbst verantwortlich (Ausgänge werden nicht erfasst).

Im Norden macht das Schiff die meisten Stops. Die alten Fischerorte sind weit draußen, direkt am Atlantik, und von Abwanderung bedroht.
In den Läden sind die Preise identisch mit denen im Süden. Im Süden könnten sie niedriger sein, doch die Bewohner subventionieren damit den Norden - somit will man die Leute hier halten. Norwegen stellt die größte Population der Arktis, mit ca. 750 000 Menschen.

Ein wichtiger Aspekt hier oben ist der Golfstrom. Zu spüren z.B. beim Halt in Honningsvåg, am Süden der Insel, dessen nördliches Ende „Das Nordkap“ ist.

Nachmittags um 3 stand ich in der Sonne, im Winter-Wunderland, bei angenehmen -4°C. Der Golfstrom hält die Küste eisfrei und relativ warm. Um 16 Uhr verschwand die Sonne hinter den Hügeln, bald drauf wurde es dunkel. 

Die Temperatur war seit Tagen unverändert, obwohl es immer weiter nach Norden ging. Es war aber auch einer der letzten Stops mit Golfstrom-Beheizung.

Im Bordrestaurant gab es Lachs. Der Kellner trug eine komplette Fischhälfte auf dem Tablett, stoch nach Belieben Stücke ab. Bei 7 Stammgästen gab es also reichlich.
Die Crew speiste am „Stammtisch“, in Uniform. Dort ging es wortkarg zu, dem norwegischen Temparement entsprechend. 


Am 7. Tag wurde es kalt, wir nahmen Kurs auf Kirkenes, den nördlichen Wendepunkt. Langsam tastete sich das Schiff durch treibende Eisplatten. Eisbrecher mussten regelmäßig die Eisdecke aufbrechen, da der Hafen immer wieder zufriert. Das Wasser dampfte, tauchte den Hafen in Nebel. Die ganze Bucht liegt im Strömungsschatten des Golfstroms. Gebannt standen wir an Deck und schauten zu.

Das Schiff lag 4h, also nichts wie raus. Die Gangway blieb zu, wir mussten durch den Frachtraum aussteigen. Der Lademeister fuhr uns auf einer hydraulischen Bühne über das Scharnier der Ladeklappe. „In der Kälte bewegt sich alles langsamer, einschließlich mir“, scherzte er.
Ich ging los, spürte die Luft als Kristalle in meinen Atemwegen, Schal vor den Mund, ganz schön kalt. Der Blick auf das Schiff im Hafen war gut, ich wollte ein Foto machen. Was war los? Handschuh aus, nochmals auf den Auslöser, keine Reaktion. Dann eben ohne Foto weiter. Es war echt kalt, und der Ort noch weit. Was tun? Ich war 10 Minuten gegangen, der Ort war mindestens 20 Minuten weg, und was gab es da? Es war einfach zu kalt. Ich ging zurück zum Schiff, ohne Umweg an die Bar, um eine Tasse Tee zu bestellen - egal welcher, Hauptsache warm. Der Barkeeper musste laut lachen als er mich sah. 

„Warst du draußen? Weißt du wie kalt das ist?“
„Nein, bitte sagen Sie‘s mir.“
„Minus siebenundzwanzig Grad Celsius.“ (in Worten: -27°C)


Von Eisbrechern gepflügte Hafeneinfahrt, Kirkenes

Endstation Arktis: Kirkenes, Foto vom Schiff aus
Ich knipste den Hafen vom Panoramadeck aus, die Knipse ging einwandfrei. Alle schauten fasziniert ins Weite. Und irgendwo da hinten war Murmansk ...
Ab dem „Nordkap“ waren wir wieder im Golfstrom.

Auf der Rückfahrt war es Tag, wo nordgehend Nacht war - und umgekehrt. So bekam ich die ganze Küste zu sehen. Und die ist einfach wunderschön. Ich machte die Fotos immer im Freien, auf Deck, um keine Schlieren im Bild zu haben. Die Fenster wurden zwar regelmäßig geputzt, bekamen aber auch Niederschläge ab.

Im Dunkeln standen Leute an den Fenstern des Panoramadecks. Leise machte ein Wort die Runde: Polarlichter! Ein grüner Streifen zog sich über den Himmel, schlängelte wie ein Seil, verschwand. Daneben ein neuer Streifen, kurz nur. Dann hinten ein größeres, ruhiger, blieb eine Weile, verblasste langsam.
...  ... ...


Der Kapitän drosselte die Fahrt, links und rechts ragten Bergwände empor, nur jeweils 20-30m vom Schiff entfernt. Alles war an Deck, der Ausblick war einfach grandios.
Zu den Lofoten fährt das Schiff durch den Geirangerfjord. (Der Trollfjord ist eine Sackgasse, die im Winter ausgelassen wird). Granitgraue Berge mit Schneekuppen ragen aus dem blaugrauen Nordatlantik, dahinter die zerklüfteten Gipfel der Lofoten. 



Lofoten
 In Stokmarknes brachte mich ein Spaziergang nicht weit. Die Lofoten sind zwar klein, aber bergig - man braucht Zeit zum wandern.
Auf dem Panoramadeck wurde es eng. Alle Bänke und Sessel waren besetzt, jeder versuchte zu schlafen. Von 2 bis 4 Uhr Früh lag das Schiff in Bodø, einer größeren Stadt mit Industrie und Handel, auf dem Festland. Dort angekommen, war das Deck wieder leer.

Ich genoss die sonnigen Tage in der Arktis, Wolken und Schnee bis Trondheim, Wolken und Regen bis Bergen, die Mußestunden auf Deck. Nach 12 Tagen und knapp 5.000 km an Bord, war klar warum die Linie „Hurtigruten“ heißt.
Ich blieb eine Nacht im bewährten Hostel in Bergen, erklärte dem langhaarigen Rezeptionisten mein Leid. Ob mich jemand um 5:00 wecken könnte? (Die Rezeption war durchgehend besetzt). Ob ich mit anderen Frühaufstehern ins Zimmer könnte (um nicht stören zu müssen), ob sie ein Taxi bestellen könnten? Mein Flug ging um sieben, die Busse fuhren zu spät.
Die erschöpfende Antwort war: „Okay“.
Ich schaute etwas verwundert (=Kulturschock), denn für mich als Deutschen klang es nach: Das hast du sehr schön erklärt, ich kann es gut nachvollziehen, du hast wirklich ein Problem (Unterton: aber es ist dein Problem).
Dann führte er aus: „Wir klopfen an, du bekommst Einzelzimmer und Lunchpaket, Taxi steht vor der Tür“.
Warum zweifelte ich? Ich war in Skandinavien!

„Hi!“, meinte ein kurzhaariges Mädel um 5 Uhr Früh, warf meine Tasche in den Kofferraum und fuhr mich zum Flughafen. Es war stockfinster, regnete unentwegt, sie fuhr Schleichwege, ich konnte überhaupt nichts erkennen. Souverän steuerte sie über Feldwege, bog im scharfen Winkel ab, fuhr durch Pfützen, hörte Radio und sagte kein Wort. Ein letztes mal erlebte ich norwegische Präzision mit Wortkargheit. Davon wollte ich mir eine Scheibe abschneiden!

. . . 



Ein letzter Gruß an die Schiffe (?)
In Kopenhagen legte ich einen Stopover ein. Viele Türme mit unterschiedlichen Dächern stehen in der ganzen Stadt. Mal ist die Turmhaube „geflochten“, mal bobbelig, bunt oder gestaffelt. Vor Schloß Christiansborg stehen Wachen in alten Uniformen und Bärenfellmützen. Die Stadt ist bestimmt schön im Sommer, doch im Februar, bei Regen, kann sie ihre Reize nicht entfalten. 



Türme der Stadt
 Auf dem Rückweg zur Herberge blieb ich in einem Café´im Vorort Im 1. Stock die richtige Tür finden, nein nicht zum Arzt, andere Tür, in einen großen Raum, mit Tischen und Stühlen, dem Charme eines Wartezimmers und einem Publikum, ebenso vielschichtig wie beim Arzt. War ich in die falsche Tür? Aber ich bekam 1 Tasse Filterkaffee und durfte auch zahlen ...

Und selbst hier lief die Verständigung auf englisch, die Länder sind fast durchgehend zweisprachig.

Kulturschock Kopenhagen:
Die kleine Meerjungfrau. Man kennt sie komplett von Wasser umgeben, als letzten Gruß an die Schiffe. So wird sie auch immer fotografiert.
Man kann sie auch in der Totalen knipsen: 2 Meter vom Ufer weg, in einem Hafenbecken, hinten die Reihe mit den Ölsilos. Eine Illusion weniger ... 





langsam scrollen




 nicht erschrecken!





so sieht es dort wirklich aus:










Ach ja: der Taxifahrer plauderte ausgiebig mit mir. Der Pilot der SAS erzählte die üblichen Texte, der Himmel war blau, und doch schlingerte die DC-9 bei der Landung.


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So klingen Motorpsycho:
http://www.youtube.com/watch?v=LngJHzrXMTM



Norwegen ist Teil der EFTA und arbeitet eng mit der EU zusammen. Die Einreise für Deutsche ist völlig problemlos. 

Retro-Reisebericht Bosnien 1999






„Ja klar komm‘ ich mit“, meinte Hans. Ich auch. Weiter dachten wir nicht. Das war auch gut so. Übers Wochenende nach Bosnien-Herzegowina, Banja Luka, mit der Innenansicht einer bosnisch-serbischen Familie? Diese Gelegenheit kam nie wieder.
Dalibor wollte 3 Wochen später sein kleines Kind dort taufen lassen, und alles dafür vorbereiten, delegieren, in die Wege leiten.
Was für ein harter Ritt es werden würde, und welche Eindrücke auf uns warteten, war uns in keinster Weise bewusst. Also los!


Dalibor hatte ein Mietauto gefunden, von einer kleinen deutsch-türkischen Klitsche. Alle großen Vermieter winkten ab - der Versicherungsschutz griff nicht. Zu riskant. Und mein Fiat Uno war schon zu klapprig.
Freitag um 17 Uhr, nach der Arbeit, ging es los, im Oktober 1999. Keine Vorkommnisse in Österreich. In Slowenien fuhren wir in die Dunkelheit. Das Radio schickte uns Power-Rock, das fanden wir sehr sympathisch.
An der kroatischen Grenze waren wir schon eingenickt, mussten aber aussteigen. Der Zöllner fragte uns irgendwas, wir sagten auf serbisch „guten Abend“ [dobro vezer]. Er fragte auf deutsch „Gaspistole?“, wir verneinten erstaunt. Dalibor quasselte irgendwas auf serbokroatisch. Nach einer kurzen Durchsuchung konnten wir weiterfahren.
Was war das? Dalibor meinte nur, er hätte ihm erklärt, dass wir 2 deutsche Junkies wären (Hans war Österreicher, Anm.d.Verf.), womit für den Zoll alles klar war. Wir brauchten eine Weile, bis wir seinen trockenen Humor verstanden (was an der Uhrzeit lag). Dass der Kosovo noch brannte, und Waffenschmuggel unterbunden werden sollte - daran dachten wir in dem Moment nicht.

Er fuhr uns durch die Krajina, was eine beklemmende Erfahrung war. Eine Kleinstadt bestand mehr aus Dunkelheit als aus Lichtern. Das lag nicht an der Uhrzeit, sondern daran, dass entweder Bewohner, oder ganze Häuser fehlten. Die Krajina war das serbische Siedlungsgebiet in Kroatien, und Zündschnur ins Pulverfass. Nach der kroatischen Unabhängigkeit waren die Krajina-Serben eine Minderheit, in der es rumorte. Ihre Armee war am Ausbruch der Kette von Bürgerkriegen beteiligt. 1995 wurde sie vom kroatischen Militär geräumt, die Bewohner flohen in den serbischen Teil Bosniens, der sogenannten „Republika Srpska“. 





Wir fuhren durch Städte und Dörfer, die halb Geisterort, halb von Zugezogenen bevölkert waren, die verlassene Häuser bezogen hatten. Gegen drei Uhr Früh kam die Grenze, ein gutgelaunter bosnischer Zöllner war zum scherzen bereit, jedoch machten Dalibors Papiere Probleme. Er käme evtl. nicht zurück, meinte er (einmaliger Eintritt, ohne Austritt, oder so ännlich - ein Fehler des Konsulats). So kurz vor dem Ziel umdrehen? Er fuhr weiter. Links und rechts der Straße waren junge Leute unterwegs, wollten per Anhalter zur nächsten Feier oder sonstwohin. Was ging ab?
Gegen fünf waren wir endlich, endlich, endlich da. Wir hatten die Fahrzeit (12 h!) völlig unterschätzt und waren hundemüde. Er rief per Handy an, damit seine Eltern uns reinließen. Ein Wunder dass jemand öffnete. Seine Eltern waren taub, aber sie spürten den Brummer. Sein Bruder wurde aus dem Bett geworfen, wir durften uns hinlegen und schliefen schlechten Gewissens ein.
Am Morgen sagten wir hallo, entschuldigten uns bei dem 16-jährigen auf englisch. Das wäre schon okay, kein Problem. Ich sagte einen gelernten Spruch auf serbisch auf: „ich bin ein deutsches Arschloch [ja sam nematschka schupak], sorry dafür“. Er fiel fast vom Sofa vor Lachen. Denn wer sich selbst veralbern kann, hat es hier leichter. Von diesem Moment an war alles geklärt und die Verständigung lief problemlos und total aufgetaut. 





Er führte uns auch den Tag über durch die Stadt, die von türkischen Festungsmauern geprägt war, als die Osmanen den Balkan eroberten und in der Folge bis vor Wien kamen. Ein Erdbeben in den 1960ern zerstörte viel, es blieb kaum historische Bausubstanz erhalten. Deshalb gab  es nicht wirklich viel zu sehen, Wohnzeilen von der Stange prägten das Bild, wie in jeder anderen europäischen Stadt auch. An den Kasematten, wie gesagt türkischen Ursprungs, waren 1-2 Cafés / Restaurants für Touristen mit nettem Ambiente und schönem Ausblick auf den Fluss. Wir spendierten ihm Bier, die Völkerverständigung war geritzt.
Offizielles Zahlungsmittel war die Konvertible Mark (von der ich 2 Scheine ergattern konnte), 1:1 zur D-Mark (überall in Umlauf damals). Münzen waren komplett D-Mark.

Schwarzgebrannte CDs, mit farbkopiertem Cover, gab es für 3 DM, in mehreren Läden. Auf der Straße standen junge Leute und verkauften Zigaretten. Junge Ladies liefen aufgebrezelt und hungrigen Blickes durch die Straßen. Die Quote Mädchen zu Jungs lag bei 7:1 (schon vor dem Bürgerkrieg), entsprechend putzten sie sich raus. Wir blieben beim schauen, hatten damit aber genug zu tun.
Zwischendurch kamen immer wieder britische Soldaten durch die Straßen patroulliert, mit Kampfanzug, Stahlhelm mit „Gemüse“ drauf, MPi im Anschlag. Darüber kreiste ständig ein „Apache“-Kampfhubschrauber der US-Army in der Luft. Uns konnte also nichts passieren... Natürlich blieb ein mulmiges Gefühl - und das waren nur die sichtbaren Folgen des Kriegs.

Wir kamen zur „Flaniermeile“. Ein Café reihte sich ans nächste, die Plätze im Freien waren am Nachmittag gut besetzt. Man rief Passanten zu, die gesellten sich dazu oder kamen zum hallo sagen, es war ein großes Gejohle bei ausgelassener Stimmung. Man erkannte uns bestimmt gleich als Touristen, da wir keine Muskel-Shirts trugen (sondern T-Shirts), und die Haare länger als 3mm hatten.
Es war ein warmer, sonniger Tag im Oktober, und die ganze Stadt war unterwegs. Für das „Bierfest“ waren wir allerdings zu früh. Das ist erst im November, im Freien, wenn die Brauerei ihr superleckeres „Nektar“-Bier gratis ausschenkt (das heißt wirklich so). 





Zum Abendessen waren wir wieder „daheim“. Es gab Ćevapčići, bekanntlich ein Fleischgericht, und der Tisch war voll mit Essen. Davor ein selbstgebrannter Schnaps („Palink“), dann Fleisch satt, mit Nachschlag, noch ein Schnaps, Nachschlag, usw. Erst später erfuhren wir hintenrum, dass es selten Fleisch gibt (es ist teuer). Doch für Gäste gibt es nur das Beste!
„Vater“ erzählte in Gebärdensprache, wie es zu den Einschusslöchern in den Häusern kam, und warum er nicht eingezogen wurde (er war ja taub). Mit weniger ernsten Themen wurde es eine überaus lustige und sympathische Runde. „Vater“ war sehr erzählfreudig, die Söhne kamen kaum nach mit übersetzen.

Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Und das Feld räumen, für den Abwasch.
Nach all dem Essen (und Schnaps) brauchten wir ohnehin einen „Softdrink“, also Bier in der Kneipe.
Wir trafen Dalibors Freunde, die uns mitnahmen. Einer von ihnen konnte ein wenig englisch und übersetzte. So zogen wir von Kneipe zu Kneipe, und bekamen eine Kurzfassung übersetzt. Lieblingsbier der Jungs war Zlatko-Club aus Slowenien, also „gute Import-Ware“.
Zeit für ein paar Klischees (-> ich frage gerne nach Meinungen über andere Völker). Also:
Slowenen: machen gerne Business, halten sich aber aus politischen Fragen raus
Kroaten: sind in der Gruppe stark. Alleine, also Mann gegen Mann, fangen sie an zu jammern
Deutsche: keine Ahnung, ist zu weit weg. Läuft eher unter der Rubrik „verweichlichte Westeuropäer“.
Amerikaner: keine Kultur und weltfremd.
Russen: Sind die großen Brüder, wo die Sympathien hingehen. Immerhin teilen sie kyrillische Schrift, sind orthodox, die Sprache ist ähnlich; und einzelne Russen kämpften auf Seite der Serben.
Die serbischen Jungs: waren meist groß und kräftig, mit kurzrasierter Frisur. Sie definierten sich nicht über Nationalstolz. Wer sie beleidigte, musste sich Mann gegen Mann stellen können - sonst nahmen sie ihn nicht ernst.

Unser Dalibor stieß zu uns, wir wechselten die Kneipe. Britische Soldaten kreuzten unseren Weg.
Die Jungs waren alle in der Armee und mussten in den Krieg. Aber sie hatten niemanden erschossen (zumindest nicht wissentlich). Man ballerte über die Befestigung raus, ohne zu  schauen, zog den Kopf wieder ein, fertig.
Nur einer der Jungs, ebenfalls ein Dalibor, war bei einer Eliteeinheit. Sein Verhalten fiel uns bald auf und verunsicherte uns. Er zog die Ärmel seiner Jacke über die Hände, mal die linke, dann die rechte, als wolle er sich darin verstecken. Er war dann völlig abwesend, nicht ansprechbar, als habe er einen Flashback. Dann wachte er auf, hob das Glas zu einer Prost-Runde, um alles zu vergessen. Doch sobald sich die Runde in Einzelunterhaltungen aufteilte, begann er wieder sich in der Jacke zu verstecken, sein altes Leben abstreifen zu wollen, oder wie auch immer. Mangels Sprachkenntnissen konnten wir ihn nichts fragen. Seine Kumpels stupsten ihn immer wieder an, und nahmen ihn mit - was sollten sie sonst tun?

Während der „Apache“ über uns kreiste, gingen wir weiter in die Disco. Das war ein riesiger Komplex, zweistöckig, riesige Fläche im Freien, und voll mit Leuten. Es lief die übliche Popmusik, die Stimmung war prächtig bzw. wirkte so. Alle wollten tanzen, trinken, Spaß haben. Doch ich sah genauer hin. Wer abseits stand, zum verschnaufen etwa, hatte oft einen versteinerten oder zu Boden gesenkten Blick. Nach einer Zeit ging es weiter mit tanzen und singen. Für mich fügte sich alles zu einem stimmigen Eindruck: Man wollte den Krieg und seine Folgen vergessen, mit Gewalt.
Ich erinnerte mich, was Dalibors Bruder meinte. 1992 war das schlimmste Jahr. Nach der Unabhängigkeit war überall Krieg, man war nirgends mehr sicher. Die Krajina war die Lunte, Bosnien das Pulverfass, das hochging.
Am Ende, 1995, gab es einen langen Treck der Krajina-Serben, als Kroatien die Krajina räumte, und alle nach Banja Luka kamen. Die meisten blieben dort, ersetzten die bosniakischen Einwohner, die flüchteten oder vertrieben wurden. (Nachtrag: etwa nach dem Jahr 2000 kehrte ein großer Teil zurück nach Kroatien).
Im März 1999 wurde Belgrad von NATO-Flugzeugen bombardiert, um den Kosovo-Konflikt zu beenden. In Banja Luka hatte man kein Verständnis (die Einsätze waren weltweit umstritten), zwei mal sah ich die Formel: NATO = [Hakenkreuz] an Wände gesprüht.
In Serbien war das Milošević-Regime in seinen letzten Zügen. Im Untergrund rumorte es schon gewaltig, junge Leute sangen dagegen an. Auch Dalibors Freunde fuhren am Wochenende öfters nach Belgrad, um Konzerte und Protest zu erleben. „Big Underground“, meinten sie immer wieder.

„The Sunshine“ aus Serbien waren „Lokalmatadore“, der Hit von ihnen schlug voll ein und klingt nach Rage-Against-The-Machine:
Wer gute Nerven hat, findet hier den Clip: WARNUNG: man sieht Bilder, die mit versch. Balkan-Konflikten in Zusammenhang stehen. 

THE SUNSHINE "91 Preview":
http://www.youtube.com/watch?v=jRlHzQSMLzE
oder live von 2011:
http://www.youtube.com/watch?v=cajGU_8ZdJw

Ach ja: den Dialekt der Serben finden die bosnischen Serben drollig. Sie hören gleich die Herkunft des Sprechers.

Mit einem Urteil über den Krieg und seine Akteure halte ich mich zurück. In diesem Bericht wollte ich bewusst „nur“ die Folgen auf Betroffene schildern. Krieg ist „scheiße“ (serb. „sranje“) und hinterlässt nur Verlierer - da waren sich alle einig.

Um halb vier gingen wir essen, in eine einheimische Burger-Bude. Der Laden war voll, alle wollten die Nacht durchmachen. Wieder war es fünf, als wir ins Bett kamen. Ich hörte das Knattern des Hubschraubers.

Sonntag Morgen brauchten wir viel Kaffee zur Wiederbelebung.
Mittags gab es wieder dick Fleisch. Weniger Schnaps. Der Abschied fiel schwer (obwohl es eine „fremde“ Familie war).
Wir tankten und kauften Nektar-Bier am Kiosk, als Souvenir. Junge Leute verkauften Zigaretten, britische Soldaten patrouillierten, der Hubschrauber drehte seine Runden - alle waren wieder am Start.
Dann ging es hinaus, über flaches Land. Auf der Straße herrschte noch mehr Faustrecht als bei uns. Dalibor brachte uns über die Grenze nach Kroatien. Sein Visum machte keine Probleme. Wir sahen hübsche alte Häuser in größeren Orten, aber auch zerschossene an den Ortsrändern. Die Betonplatten der Böden standen, der Rest fehlte. Dieser Anblick zog sich bis nach Kroatien, in die Krajna. Jetzt wurde sichtbar, warum es abends dunkel in den Orten war.
Später sahen wir hübsche Holzhäuser in hügeligen Wiesen, als wäre seit Jahrhunderten nichts gewesen.
Hinter Zagreb übernahm ich, fuhr in den Abend. Sagte in Slowenien brav „dobro vezer“, in Österreich „Grüß Gott“, legte meinen deutschen bzw. Hans´ österreichischen Pass obenauf, während die Anderen schliefen, und kam so bis Deutschland. Wieder würde es fünf Uhr werden bis wir ins Bett kamen.
Nach ca. 1h Schlaf waren wir in der Arbeit, wo die Tour begann, 63 Stunden nach Abfahrt. Die Stunden wie Blei ...

Ich war voll mit Eindrücken.
Dass man übers Wochenende nicht eben mal nach Bosnien fahren kann, ist noch die einfachste Erkenntnis.
Heute staune ich über die Menge an Bier uns Schnaps. Doch die Gastfreundschaft auszuschlagen wäre eine Beleidigung.
Ohne Vorbereitung in ein ehemaliges Kriegsgebiet zu fahren, ist nicht ganz ohne. Wobei keiner mehr den Grund oder Sinn des Krieges mehr nennen konnte, es schien ihnen selbst nicht mehr begreiflich.
Die Traumatisierungen zu sehen, war beklemmend. Und doch sind es der Lebensmut und die Herzlichkeit der Menschen, die nachhallen.

Ich hatte mich zu jeder Zeit sicher und gut aufgehoben gefühlt. Das sage ich bei jedem Reisebereicht, aber es ist ehrlich. Für mich gibt es keine besseren oder schlechteren Völker - nur Menschen.

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Für Selbermacher:
bitte Unterkünfte und Transport, bzw. Versicherungsschutz für Autos recherchieren! Meines Wissens gibt es nur wenige Hotels, und die zählen zur Oberklasse, Restaurants ebenso. Am besten ein Hotel mit Restaurant suchen. Touristisch ist es also schwierig.
(Wesentlich besser sieht es in Kroatien aus - von dort kann man Tagesausflüge machen)
Bitte die Wege nicht verlassen, wegen Minengefahr!
Nach Banja Luka fährt ein Zug, von Sisak kommend.
Daran denken: im serbischen Teil schreibt man kyrillisch.

Sonntag, 14. Oktober 2012

E-Book Kurzroman auf Amazon: König Ober Untertan



Vor 2 Wochen habe ich das erste Werk direkt bei Amazon eingestellt. Kuckt mal:
http://www.amazon.de/K%C3%B6nig-Ober-Untertan-ebook/dp/B009KFW1E4/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1350209427&sr=8-1

Das ging erstaunlich einfach. Den Text nach Anleitung formatieren und in HTML anlegen, Klappentext verfassen, Cover organisieren - und hoch die Hitsche! Die Software legt es an Kindle-kompatibel an. Heißt aber auch: man kann es nur auf dem E-Book-Reader lesen. ODER: mit der Gratis-Lese-App von amazon. 




Vom Umfang her fällt es unter die Rubrik "Kurzroman" (ca. 40 Seiten), also eher ein "book to go", als Lektüre für die S-Bahn etc. (Dafür kostet es auch fast nix).

Das schicke Cover stammt übrigens von St. Königshausen-Grafikdesign
http://www.st-koenigshausen.de/
und zeigt mein Gesicht auf dem Scanner (zum Glück genug verfremdet). Damit ihr auch ein wenig Spaß habt, mit diesem Artikel. 

Beleuchter beim Rock'n'Roll wissen, dass Grün die Leute schlecht aussehen lässt. Klar welche Farbe also her musste!

Meine Formatierungsversuche letztes Jahr waren noch sehr viel mühsamer. Man musste mit „Calibre“ (Freeware) eine mobi-Datei erzeugen, und mit „Sigil“ (Freeware) in Form bringen. Nicht ohne!


In der Print-Version erschien es letztes Jahr, in der Anthologie "Reisen in ein anderes Leben", ISBN 3862684431. Inhaltlich geht es um den  Aufstieg eines Rücksichtslosen, bis zu einem Wendepunkt. Damit ist es (wieder) in der Arbeitswelt angesiedelt. Dabei gibt es noch genug anderen Stoff im Schubladen...

Eine ganze Reihe Autoren hat Werke auf Amazon im Angebot. Der Vorteil ist klar: Direktes Angebot von Autor zu Leser, und mehr Honorar als bei jedem Verlag.
Der Nachteil: man kann sein Werk ohne jede Qualitätskontrolle einstellen.
Immerhin arbeite ich mit einem Lektor zusammen, um keine ungefilterten Werke abzuliefern. Doch wer gibt seine Meinung ab? Wie macht man Werbung? Die üblichen Probleme eben ...

Aber der Spaß an der Sache überwiegt. Wenn es dann noch jemandem gefällt, bin ich mehr als glücklich. 



Klappentext:
Konsequent verfolgt Dieter Hesse den direkten Weg nach oben. Wer ihn aufhalten will, wird aus dem Weg geräumt. Er kennt die Regeln des Spiels und mischt kräftig mit. Doch es sind die Regeln Anderer. Bemerkt er diesen feinen Unterschied rechtzeitig? Rechtzeitig wofür?